Zurück zur Übersicht
Artikel
23. Feb. 2023

Wie Unternehmen durch Kreislaufwirtschaft neues Wachstum fördern

von Michael Fleck
zerknüllte Papierkugel vor beigem Hintergrund

Der achtsame Umgang mit Rohstoffen und die Distanzierung von Wegwerfprodukten hin zu innovativen, nachhaltigen Erzeugnissen spielt heutzutage eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) ist dabei ein zentraler Begriff.

Er umfasst die bewusste Materialwahl, sorgsame Produktion, nachhaltige Nutzung und vor allem Recyclingfähigkeit eines Produktes. Diesbezügliche EU-weite gesetzliche Regelungen für Herstellende und Einzelhandel werden seit einiger Zeit ausgearbeitet und zudem ist bereits jetzt der Grundstein für ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz geschaffen. Langfristig wird sich also jedes Unternehmen mit dem Thema auseinandersetzen und die Schritte in Richtung eines nachhaltigen Businessmodells gehen müssen.

Doch die vermeintlich schwierige und aufwendige Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft in Angliederung an die neuen gesetzlichen Vorgaben bietet gleichzeitig viele Vorteile. Denn durch die Circular Economy werden nicht nur Mensch und Natur geschont, sondern sie bietet dem Unternehmen auch die Möglichkeit, ihr Wachstum an für das Gemeinwohl orientierten Werte auszurichten und dient speziell dem nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg.

Unternehmen sollten einen geschlossenen Kreislauf sicherstellen

Um jedoch als Unternehmen Teil einer Kreislaufwirtschaft zu sein, muss zunächst ausgiebig geprüft werden, ob die eigene Produktpalette die damit verbundenen Qualifikationen erfüllt.

Die wichtigsten Faktoren diesbezüglich sind einerseits die Qualität der verwendeten Materialien des Produktes und andererseits die Möglichkeit der Wiederverwendung ebendieser. Voraussetzung für einen geschlossenen Kreislauf sind also Produkte, deren Materialien und Verarbeitung sich für mehrere Verkaufszyklen eignen und somit entsprechend langlebig sind.

Die Herausforderung eines jeden Unternehmens und seiner Markenverantwortlichen ist also, von der Konzeption über den Design- und Verkaufsprozess bis hin zum Aftersales keine Einweg- oder Wegwerfprodukte zu produzieren. Das ideale Ergebnis ist ein geschlossener Kreislauf aus Rückgabe, Überarbeitung und Wiederverkauf der Produkte (Re- und Upcycling).

Ein großer Vorreiter der Circular Economy ist das Modeunternehmen Filippa K aus Schweden, welches neben seinen neuen Kleidungsstücken auch den Bereich „Preowned“ anbietet. Dieser wurde als Teil des zirkulären Geschäftsmodels der Firma im Jahr 2014 etabliert und bietet seitdem seinen Kund:innen die Möglichkeit, Kleidungsstücke aus zweiter Hand für einen günstigeren Preis zu erwerben, sowie die eigenen zum Verkauf anzubieten.

Um die Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit der Kleidung diesbezüglich zu gewährleisten, wird darauf geachtet, dass diese höchste Qualitätsstandards erfüllen sowie für das Recyclen ausgelegt sind.

Filippa K ist also Pionier in der Circular Economy und hat es mit seinem innovativen Geschäftsmodel geschafft, den Stellenwert der recycelten Produkte auf die gleiche Ebene wie die der Neuware zu heben und dient infolgedessen als Inspirationsquelle für viele Unternehmen.

Digitaler Produktpass – ein Hilfsmittel für Kreislaufwirtschaft

Doch welche Schritte helfen dem eigenen Unternehmen, eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren und dabei die Kund:innen mitzuziehen? Ein innovatives Hilfsmittel für die Einführung der Circular Economy und die damit verbundene Wiederverwendung der Produkte ist der Digitale Produktpass.

Dieser hilft die Zirkularität der Produkte tracken, um aus den daraus hervorgehenden Daten eine mögliche Verbesserung der Produktion zu erfassen. Der Digitale Produktpass trägt also dazu bei, die Qualität, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit des Produktes zu optimieren und somit einen positiven Beitrag zu der Einführung der Kreislaufwirtschaft innerhalb eines Unternehmens zu leisten. Um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten, müssen die Unternehmen einen besonderen Fokus auf die Kund:innen legen und nutzerzentriert denken.

Demnach bietet es sich an, den Digitalen Produktpass mit einer Incentivierung zu verbinden, um als Unternehmen nachhaltiges Konsumverhalten gezielt zu steuern.

Reward Systeme als Incentivierung

Eine Möglichkeit der Incentivierung ist es, ein Reward System für die Kund:innen einzuführen, wenn sich diese für den Kauf eines zirkulären Produktes entscheiden. So werden zum Beispiel Punkte gesammelt, sobald alte Produkte in das Unternehmen zurück gelangen. Diese können anschließend in Geld umgewandelt, welches in weitere zirkuläre Produkte reinvestiert werden kann.

Der dadurch eintretende Nebeneffekt ist die Kundenbindung sowie der automatische Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Denn aufgrund der Wiederverwendung durchlaufen die Produkte einen längeren Lebenszyklus und tragen so zu einer nachhaltigen und bewussten Nutzung bei.

So ist die Einführung des Digitale Produktpasses und des Reward Systems für zirkuläre Produkte als alleinige Komponenten für ein Unternehmen durchaus fortschrittlich.

Um jedoch den Innovationsfaktor und das damit verbundene Alleinstellungsmerkmal zu erbringen, ist es eine spannende Herausforderung für ein jedes Unternehmen, eine Zusammenführung beider Komponenten zu erreichen. Die Entwicklung eines Produktes, welches sowohl einen Produktpass als auch ein damit verbundenes Reward System aufweist, gibt es bisher kaum am Markt.

Mithilfe der richtigen Tools und Taktiken bietet die Kreislaufwirtschaft also gerade im produzierenden und handelnden Gewerbe die einmalige Chance, Wirtschaft und Werte zusammenzudenken, und so für ein neues und vor allem nachhaltiges Wachstum zu sorgen. Unternehmenslenker:innen, die sich für Konzepte und Businessmodelle im Sinne der Cirular Economy einsetzen und richtig handeln, schaffen somit in Zukunft neue Wachstumspotentiale.

Wir freuen uns über Projektanfragen

Michael Fleck,

Business Partner Digital Growth