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Artikel
25. Mai 2020

New Eco-Friendly Economy

von Daniel Schlee
Blick von oben auf Planzensetzlinge in kleinen Töpfen
Blick von oben auf Planzensetzlinge in kleinen Töpfen

Bei VerbraucherInnen steigt das Bewusstsein für die Bedeutung eines intakten Planeten. Wie schaffen es Unternehmen, dem Wunsch nach bewusstem Konsum nachzukommen und wirtschaftlich sinnvoll Verantwortung für die Auswirkungen ihres Tuns zu übernehmen? Wie gehen Umweltbewusstsein und Umsatzwachstum zusammen?

Der „Overview-Effekt“ bezeichnet den Sinneswandel von RaumfahrerInnen, wenn sie die Erde das erste Mal als Ganzes sehen. Damit einher geht meist ein Gefühl der Ehrfurcht und der Verbundenheit mit allem Leben auf unserem Planeten. Bilder vom Klimawandel und der Corona-Pandemie erzeugen bei den Menschen ein ähnlich globales Bewusstsein.

Was macht das mit VerbraucherInnen? Bei ihnen steigen das Bewusstsein für die Bedeutung eines intakten Planeten, der Wunsch nach einer verantwortungsvollen Lebensweise und die Bereitschaft zu nachhaltigem Konsum.

Wie schaffen es Unternehmen, dem nachzukommen und wirtschaftlich sinnvoll Verantwortung für die Auswirkungen ihres Tuns zu übernehmen? Wie gehen Umsatzsteigerung und Umweltschutz zusammen? Wie muss sich unser Wirtschaftssystem verändern, um zukunftsfähig zu bleiben? Hilfestellung bei der Beantwortung dieser Fragen bietet das Konzept Futures Thinking.

Futures Thinking – von der Gegenwart zu wertvollen Zukunftsszenarien

Unternehmen, die eine grundlegende Veränderung ihres Geschäftsmodells hin zu echter Nachhaltigkeit vorantreiben wollen, brauchen neue Denkprozesse und neue Werkzeuge.

EntscheidungsträgerInnen können die Zukunft oft nur als Prognose über eine Reflexion der Vergangenheit vorhersagen und kommen damit nicht vorwärts. Mit etablierten Tools kann man diesem Problem kaum begegnen. Zum Beispiel fokussiert sich Design Thinking als Innovationsmethode auf die aktuellen Bedürfnisse. Aber wie gelingt es, sich gewinnbringend aus der Gegenwart in die Zukunft zu entwickeln und sofort zu handeln?

Mit Futures Thinking gehen Unternehmen auf die Suche nach Antworten auf komplexe, spekulative und vorwärts gerichtete Fragestellungen: Wie können wir die Zukunft für uns fassbar machen? Wie können wir das Unternehmenswohl aktiv gestalten im Blick auf Nachhaltigkeit und neue Wertschöpfungsprozesse? Wie können wir in einer komplexen Welt als Unternehmen aktiv werden und Innovationspotentiale heben, um nachhaltig die eigene Relevanz zu steigern?

Durch co-kreative und kooperative Innovationsmethoden werden die Möglichkeiten bei Futures Thinking vom heute Machbaren hin zum Möglichen überprüft und ins Handeln übersetzt.

Mögliche Zukünfte systematisch entwickeln

Im Mittelpunkt von Futures Thinking steht die systematische Entwicklung von Szenarien, aus denen wir konkrete Implikationen und Handlungen für die unternehmerische Gegenwart ableiten und damit die Grundlage für langfristige Richtungsentscheidungen schaffen. Das Framework, das hier zum Einsatz kommt, ist TAIDA: track – analyse – imagine – decide – act.

TAIDA fördert den strategischen Dialog zwischen Innovationsabteilungen, ProduktentwicklerInnen, ForscherInnen und EntscheiderInnen. In einem kollaborativen Prozess über das Morgen nachzudenken erzeugt ein gemeinsames Zielbild. Es verbindet Menschen im Unternehmen über Disziplinen und berufliche Zwecke hinweg und schafft einen gemeinsamen „Traum“ als Leitstern, der Kräfte im Unternehmen kanalisiert und hebt.

Auf dem Weg zur New Eco-Friendly Economy

Neue Märkte, neue Werte, neues Wirtschaften, neue Umwelt. Aus diesen Dimensionen ergibt sich ein Möglichkeitsraum, innerhalb dessen Szenarien entstehen können, die Umweltschutz und Umsatzwachstum in ein nachhaltiges Gleichgewicht bringen.

Wir haben diese Möglichkeitsräume zusammen mit ExpertInnen aus unterschiedlichsten Unternehmen und Branchen in einem Opportunity-Lab diskutiert und für jede/n individuelle praktische Anknüpfungspunkte erarbeitet. Dabei haben sich drei primäre Handlungsfelder ergeben:

Erstens – Nachhaltigkeitskompetenz aufbauen:
Der Umgang mit Nachhaltigkeitsherausforderungen stellt einen riesigen Bildungsauftrag für Unternehmen und KonsumentInnen dar. Wir müssen lernen, was Nachhaltigkeit konkret in unserer Lebenssituation bzw. für unser Arbeitsumfeld bedeutet, wie man sie messen und optimieren kann. Die neue Debatte muss „Nachhaltigkeitskompetenz“ heißen, so dringend wie die alte „Medienkompetenz“ hieß.

Zweitens – Komplexität reduzieren:
Unternehmen werden in Sachen Nachhaltigkeit zum „Komplexitätsreduzierer“. Ihre Aufgabe wird es sein, die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen für KonsumentInnen so umzusetzen, dass sie nicht überfordern oder Verluste im Vordergrund stehen. In dieser Rolle helfen Unternehmen VerbraucherInnen, ihre Konsumentscheidungen zum Beispiel durch Kaufanreize, Beratungsangebote (Apps) oder neue Qualitätsstandards behutsam in die richtige Richtung zu leiten.

Drittens – Kreislaufwirtschaft fördern:
Wenn Unternehmen Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus übernehmen, müssen sie fast automatisch auch den Weg hin zur Kreislaufwirtschaft gehen. Damit werden vor allem „After Sales“ und entsprechende Services nach Kauf (Updates, Reparatur, Zusatzpakete) wichtiger. Sie bergen großes Potential für Unternehmen, ihre Kundenbeziehungen gewinnbringend auszubauen.

diffferent Opportunity Labs

Wir glauben fest daran, dass es unterschiedliche Perspektiven und eine smarte Verzahnung von praktischem und theoretischem Wissen braucht, um sich der Zukunft zu nähern. Deshalb veranstalten wir praxisorientierte Denklabore – Opportunity Labs – in denen wir die aktuellen Buzzwords auf ihre Tragfähigkeit prüfen und nach echten Lösungen hinter den Hypes suchen.

Wir freuen uns über Projektanfragen

Daniel Schlee,

Business Partner Sustainability Transition