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Artikel
26. Sept. 2023

Wie Nachhaltigkeitsverantwortliche sich bereit machen für die CSRD

von Eleonora Kurbanov

Bei vielen Personen, die Nachhaltigkeitsverantwortung in Organisationen tragen, hat die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in den vergangenen Monaten für Kopfschmerzen gesorgt. Die EU-Reform der Nachhaltigkeitsberichterstattung sieht für viele Unternehmen schon ab 2024 die jährliche Offenlegung ihrer ESG-Kennzahlen, -Ziele und -Strategien in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung vor. Eine komplexe Aufgabe, die in einem fast 300-seitigen Gesetzestext festgehalten ist. Aber wie gehen Unternehmen jetzt am besten vor?

Eins ist klar: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um das Nachhaltigkeitsmanagement der Organisation aufzuräumen und Klarheit in Prozesse und Strategien zu bringen.

Wir haben drei Handlungsfelder zusammengefasst, die sich Nachhaltigkeitsverantwortliche jetzt vornehmen sollten:

1. Stellt ein starkes Team zusammen, das nicht nur Nachhaltigkeits- sondern auch Stakeholdermanagement beherrscht.

Die neuen Vorgaben für das Nachhaltigkeitsreporting erfordern eine enge Vernetzung aller Unternehmensbereiche. Ein eigens etabliertes Nachhaltigkeitsteam, bestehend aus Vertreter:innen verschiedener Fachbereiche, ist ideal, um den Zugang zu den benötigten Daten zu erleichtern und eine ganzheitliche Sichtweise auf die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens zu erhalten. Diese Teammitglieder sollten nicht nur Motivation, sondern auch die Bereitschaft mitbringen, sich zu Nachhaltigkeitsexpert:innen weiterzubilden. Denn Nachhaltigkeitsmanagement ist ein kontinuierlicher Lernprozess und deckt eine Breite an Themen ab, die über ökologische Faktoren weit hinausgehen.

Zur fachlichen Expertise kommt auch ein starkes Verständnis für die internen Prozesse, die Unternehmenskultur und die Stakeholder-Ansprüche hinzu. Gerade die Wesentlichkeitsanalyse erfordert Feingefühl im Stakeholder-Dialog mit internen sowie externen Anspruchsgruppen. Da nicht alle in der Organisation sofort offen für die Anforderungen des Nachhaltigkeitsmanagements sein werden, ist es ebenfalls wichtig, dass die Verantwortlichen Empathie und Führungskompetenz beweisen. Auch nach oben: Zu den wichtigsten Stakeholdern, die es zu managen gilt, zählen die Führungskräfte. Sie müssen hinter den Nachhaltigkeitszielen stehen und dieses Commitment in die Organisation ausstrahlen.

2. Implementiert ein Datenmanagementsystem und nutzt es als Steuerungstool.

Ein systematisches und regelmäßiges Monitoring der Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens ist eine der Hauptaufgaben des Nachhaltigkeitsmanagements. Dazu ist eine umfassende Datenerfassung und -inventarisierung notwendig, bei der alle relevanten Quellen und Belege für die spätere Berichterstattung identifiziert und aufgelistet werden.

Um die von der CSRD verlangte Fülle an quantitativen und qualitativen Datenpunkten zu erfassen und zu verwalten, ist ein effizientes und automatisiertes Datenmanagementsystem unerlässlich. Excel-Tabellen mögen pragmatisch sein, sind aber nicht mehr ausreichend angesichts der umfangreichen Offenlegungsanforderungen. Es gibt zahlreiche Anbietende für spezialisierte Reportingsoftware, aus denen passend zu den eigenen Bedürfnissen gewählt werden kann. In Testphasen kann geprüft werden, ob das System so benutzendenfreundlich ist, dass Verantwortliche auch wirklich damit arbeiten können. Denn idealerweise wird das System als zentrales Steuerungstool genutzt, das bei der Entscheidungsfindung auf strategischer Ebene unterstützt.

3. Entwickelt eine Nachhaltigkeitsstrategie, die euch und der Organisation einen klaren Fahrplan für die nächsten Jahre aufzeigt.

Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsleistung ist eine klare Nachhaltigkeitsstrategie. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse, die auch für die Berichterstattung notwendig sein wird, bildet dafür die Grundlage. Auf Basis dieser und weiterer Untersuchungen, sollten Unternehmen ein ESG-Ambitionsniveau für ihre nachhaltige Transition festlegen, das ihnen hilft zu verstehen, wie weit sie noch springen müssen. Konkret und greifbar wird das Ganze mit themenspezifischen Zielen und Messgrößen sowie einem dazugehörigen Maßnahmenprogramm.

Wichtig ist, dass hinter jedem Ziel auch ein Plan steht, wie es erreicht werden soll. Ambitionierte aber unrealistische Ziele sind in der Praxis nicht hilfreich. Denn runtergebrochen soll die Nachhaltigkeitsstrategie zwei Aufgaben erledigen:

  1. Sie dient als Steuerungsinstrument in der Unternehmensführung.

  2. Sie sorgt in der Organisation für Klarheit über die nachhaltige Ausrichtung.

Damit sie diesen Anforderungen gerecht wird, sollte die Nachhaltigkeitsstrategie mit ausreichend Zeit und Ressourcen entwickelt sowie anschließend mit der gleichen Entschlossenheit implementiert und kommuniziert werden.

Die CSRD bringt zwar einiges an Arbeit, aber auch viel Schwung mit sich, den sich Nachhaltigkeitsmanager:innen zu Nutze machen können, um lange überfällige Themen in der Organisation voranzutreiben.

Bei der Entwicklung eines detaillierteren Schritt-für-Schritt-Plans, um das eigene Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen, unterstützt diffferent gerne.

Wir freuen uns über Projektanfragen

Janek Nahm,

Business Partner Sustainability Transition