KI ist nicht die Herausforderung, sondern unsere Organisationen sind es
von Janek Nahm
Generative Künstliche Intelligenz hat sich zügig von einer Zukunftsvision zu einem Geschäftsfaktor entwickelt. Doch während die Technologien immer leistungsfähiger werden, scheitern viele Unternehmen an der Umsetzung oder können noch keine messbaren Erfolge mit KI erzielen.
2023 drehte sich alles um Experimente, 2024 um die Entwicklung von KI-Strategien – und 2025 geht es für Unternehmen nun darum, in eine produktive und wertschöpfende Nutzung von KI zu kommen. Einige wenige Unternehmen sind bereits im Service-as-a-Software Zeitalter angekommen, in dem Dienstleistungen zunehmend automatisiert und softwaregestützt erbracht werden. Viele stecken jedoch auf dem Weg dorthin fest.
Woran scheitert es also aktuell? Nicht an Algorithmen, nicht an fehlender Rechenleistung, nicht an mangelnder technischer Reife. Es scheitert allzu häufig an Strukturen, Prozessen und Skills. Der Blick muss sich also von der Technologie wieder stärker auf die Organisation richten.
Fünf zentrale Herausforderungen von Organisationen – und was man direkt tun kann
1. KI ist kein Projekt, KI ist ein Prozess.
Viele Unternehmen behandeln KI als IT-Projekt: ein isoliertes Vorhaben mit technischer Roadmap, Start- und Endpunkt. KI muss jedoch als fortlaufender Prozess verstanden werden, der sich organisch verändert und dynamisch gesteuert werden muss. Es geht um kontinuierliche Erfahrungen, Erfolge und Entscheidungen.
Was tun?
- KI-Einführung und Nutzung als iterativen Lernprozess verstehen und anlegen
- Interne „KI-Roadmap“ mit Etappenzielen und Feedbackzyklen einführen
- Flexible Entscheidungswege schaffen, um schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können
2. Eine KI-Strategie muss in erster Linie aus Business-Zielen bestehen, nicht aus Technologie-Entscheidungen.
Der bloße Einsatz einer Technologie ist kein Wettbewerbsvorteil, wenn kein klares Ziel dahintersteht. Unternehmen müssen sich fragen, welche Probleme KI lösen soll und wie der Business Impact aussieht.
Was tun?
- Eindeutig definieren, in welchen Unternehmensbereichen KI einen messbaren Mehrwert schaffen soll
- Interdisziplinäre Teams aus Fachexpert:innen, Technikexpert:innnen und Führungskräften bilden, um relevante Nutzungsszenarien zu identifizieren und die Strategie zu bestimmen
- Rollen wie "AI Coaches" etablieren, die Teams aktiv bei der Einführung von KI unterstützen
3. Mitarbeitende aktiv einbinden, um Akzeptanz zu schaffen.
Viele Technologie- oder Tool-Implementierungen scheitern an der mangelnden Nutzungsbereitschaft. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, können jedoch durch frühe Einbindung und Beteiligung abgemildert werden – denn ohne Vertrauen und klare Anwendungsfälle bleibt auch KI wirkungslos.
Was tun?
- Frühzeitige Kommunikation über den Nutzen und die Grenzen der KI, um Vorbehalte abzubauen
- Mitarbeitende aktiv in die Gestaltung von KI-gestützten Prozessen einbinden
- Führungskräfte zu "KI-kompetenten" Entscheider:innen ausbilden, die Technologieeinsätze verstehen und hinterfragen können
4. Die größte Herausforderung ist nicht die Technologie – sondern deren produktive Nutzung.
Viele Unternehmen experimentieren mit KI, ohne die Erkenntnisse in die Breite zu tragen. Einzelne Pilotprojekte bringen wenig, wenn sie nicht systematisch weiterentwickelt werden.
Was tun?
- Erfolgreiche Pilotprojekte identifizieren und eine klare Strategie zur Skalierung entwickeln
- Prozesse definieren, wie KI-gestützte Lösungen von einer Abteilung auf das gesamte Unternehmen ausgerollt und die Anwendung geschult werden können
- Regelmäßige Erfolgsmessung etablieren, um zu verstehen, welche KI-Anwendungen echten Mehrwert bringen
5. Unternehmen brauchen im Umgang mit KI klare Regeln und gesetzte Verantwortlichkeiten.
Der Einsatz von KI bringt Risiken mit sich – von fehlerhaften Produkten bis hin zu ethischen Fragestellungen. Unternehmen müssen Richtlinien festlegen, um den KI-Einsatz transparent und sicher zu gestalten.
Was tun?
- Ein internes KI-Governance-Team aufbauen, das Risiken bewertet und Leitlinien entwickelt
- Verbindliche Regeln für den ethischen Einsatz von KI definieren, z. B. zur Vermeidung von Diskriminierung durch Algorithmen
- KI nicht als "Nebenprojekt" laufen lassen, sondern in die langfristige Unternehmensstrategie integrieren
Wer jetzt startet, gewinnt
Die Einführung von KI ist kein technologisches Problem - sie ist eine Frage der Organisationsentwicklung, der Führung und der Strategie. Unternehmen, die jetzt mit der strukturierten Umsetzung beginnen, statt weiter zu diskutieren, haben die besten Chancen, KI nicht nur als Werkzeug, sondern als echten Wettbewerbsvorteil zu nutzen.
Wir freuen uns über Projektanfragen
Janek Nahm,
Business Partner Organisation
