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Artikel
3. Dez. 2025

Vier KI-Prinzipien, die Innovationen beschleunigen – ohne ins Mittelmaß zu rutschen

von Lea-Sophie Keller

Der Veränderungsdruck für Unternehmen ist heute stärker denn je. Um Innovationen auf den Weg zu bringen, hilft KI - gepaart mit menschlichem Wissen und Einfühlungsvermögen. Über vier Handlungsempfehlungen kommen Unternehmen ins Tun.

Innovationen entstehen heute in rasantem Tempo - und wer clever agiert, kann sich schnell Wettbewerbsvorteile sichern. Dabei geht es nicht nur darum, rasch kreative Kräfte freizusetzen. Vielmehr gilt es, Ideen gezielt in marktfähige Lösungen zu verwandeln. Wer Geschwindigkeit mit Substanz verbindet, hat gute Chancen, sich ganz vorne zu positionieren. Und dann wäre da noch Künstliche Intelligenz (KI) als Treiber des Wandels und als mächtiges Werkzeug. Schließlich eröffnen KI-Tools neue Möglichkeiten, auch in Krisenzeiten kostengünstig und schnell zu innovieren.

So wird KI zum Motor.

Innovation entsteht durch die Bereitschaft vieler, Veränderungen mitzugestalten, neue Methoden anzuwenden und gewisse Risiken einzugehen. Schnell anwendbare Handlungsempfehlungen helfen Unternehmen dabei, Innovationsprozesse mit KI gezielt anzustoßen. Die folgenden vier Prinzipien zeigen, wie das gelingen kann.

1. KI als effizienzsteigernder Innovations-Multiplikator

Viele Unternehmen nutzen bereits KI in Innovationsprozessen als Research-Hilfe, Ideengeber oder Testinstanz. Um der KI gute Ergebnisse abzuringen, empfiehlt es sich, komplexe Fragestellungen oder Arbeitsabläufe in kleinere, konkrete Prompts herunterzubrechen - also schrittweise vorzugehen. Statt etwa die KI pauschal nach "nachhaltigen Innovationen im Laufschuhmarkt" zu fragen, lassen sich einzelne Teilaufgaben formulieren - von der Materialrecherche über Zielgruppenanalysen bis hin zu konkreten Produktideen. Je präziser die Aufgabenstellung, desto valider die Resultate.

Im Fall des Laufschuhprojekts kann das bedeuten: Die Zielsetzung lautet etwa, einen CO₂-armen Materialmix für Langstreckenläufern zu identifizieren. Das gewünschte Ausgabeformat könnte eine strukturierte Tabelle mit Materialeigenschaften, Herstellern und Kostenindikatoren sein. Qualitätskontrollen, Feedback und Iterationen gehören ebenso zum Prozess. Auf organisatorischer Ebene helfen standardisierte Frameworks für effektive Prompts, um den Einsatz von KI unter den Mitarbeitenden zu vereinfachen und die Ergebnisqualität zu sichern.

Ebenso wichtig ist es, KI-Tools als festen Bestandteil in den Innovationsprozess zu integrieren, etwa für die Analyse großer Datenmengen, um Trends auszuwerten oder Ideen systematisch zu generieren. Wenn solche Tools zum Standardrepertoire gehören, sinkt die Einstiegshürde, und Innovationsprozesse gewinnen an Tempo. Indem Unternehmen wiederkehrende Aufgaben mit KI automatisieren, schaffen sie Freiräume für kreative, strategische Arbeit, dort, wo menschliche Intuition und Kontextverständnis gefragt sind.

2. Menschliches Fachwissen ist Trumpf

Wer mit KI arbeitet, weiß um die Gefahr, Mittelmaß auf Knopfdruck zu produzieren. Ohne fundiertes Fachwissen bleibt es beim KI-Output oft bei generischen Ideen, bekannten Mustern und oberflächlicher Argumentation. Denn was KI noch fehlt, ist das tiefe Verständnis für branchenspezifische Zusammenhänge, implizites Erfahrungswissen und die Fähigkeit, beispielsweise regulatorische Fallstricke, technologische Restriktionen oder kulturelle Eigenheiten zu erkennen und richtig zu deuten.

Wer etwa ohne Kontextwissen ein datengetriebenes Gesundheitsangebot für den deutschen Markt konzipiert, unterschätzt leicht, wie sensibel deutsche Nutzer sind, wenn es um die Weitergabe persönlicher Gesundheitsdaten geht. Auch infrastrukturelle Rahmenbedingungen blenden KI-Systeme gerne aus, etwa die fehlende 5G-Abdeckung in vielen ländlichen Regionen.

Eine Innovation, die auf kontinuierliche Datenübertragung oder Echtzeitinteraktion angewiesen ist, mag im Modell plausibel wirken, scheitert aber in der Praxis schnell an der Netzrealität. Deshalb sollten Unternehmen im Innovationsprozess interne oder externe Experten gezielt und frühzeitig einbinden, beispielsweise bei der Ideengenerierung, der Bewertung von Konzepten oder bei der Validierung von Machbarkeit und Skalierung.

3. Mit Menschen statt mit KI sprechen, um Bedürfnisse zu verstehen

Algorithmen können zwar Muster erkennen, aber nicht vollständig erfassen, was Menschen in einem bestimmten Moment tatsächlich bewegt. Ein typisches Beispiel sind vermeintlich plötzliche Kaufabbrüche im Online-Shop. Aber auch im Innovationskontext, insbesondere, wenn es darum geht, sich für Weg A oder für Weg B zu entscheiden, spielen Emotionen, situative Reize oder sogar die Tagesform eine wichtige Rolle. Und genau diese Faktoren lassen sich nur im direkten Kontakt mit echten Nutzern erkennen. Trotz aller Fortschritte tut sich KI nach wie vor schwer mit dieser menschlichen Intuition, also mit der feinen Dynamik, die am Point of Sale oder in einer Live-Situation den Ausschlag gibt.

Deshalb gilt für Innovationsverantwortliche: Raus aus dem Innovation Lab, rein ins echte Leben. Konzepte sollten frühzeitig als Prototypen getestet werden - im Online-Shop, in der App, auf Messen, Events oder direkt auf der Straße. Solche Experimente liefern nicht nur authentisches Nutzer-Feedback, sondern auch belastbare Daten zu KPIs wie Attraktivität, Preissensibilität, Conversion oder wahrgenommener Mehrwert. Nur wer mit Menschen spricht, versteht, was Menschen wirklich bewegt.

4. KI-Leuchttürme schaffen, um intern zu inspirieren

Statt Innovation im Stillen zu betreiben, empfiehlt es sich zudem, neue Projekte als Mitmach-Initiativen zu starten. Denn idealerweise agieren Innovationsteams in Unternehmen nicht isoliert und abgekoppelt vom operativen Alltag. Ein offener Aufruf an die Organisation, mit klar umrissenem Problem, Zielsetzung und ersten Leitfragen fördert Partizipation, stärkt interdisziplinäre Zusammenarbeit und schafft Vertrauen.

Ein weiterer Erfolgsfaktor für eine inspirierende Innovationskultur: gute Ideen verständlich erzählen. Denn Projekte überzeugen nicht nur durch Fakten, sondern durch Geschichten, die Menschen erreichen. So helfen etwa Zitate von Testpersonen, eingängige Vergleiche oder eine überzeugende Nutzenformel dabei, eine Idee greifbar zu machen.

Innovation braucht heute deutlich mehr als gute Ideen, nämlich Struktur, Haltung und Mut. Künstliche Intelligenz kann als Katalysator dienen, ersetzt aber nicht den Menschen. Wer Innovationsprozesse zukunftsfähig gestalten will, muss Technologie, Fachwissen und echtes Nutzerverständnis zusammenbringen - nicht irgendwann, sondern jetzt.

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Jasmin Seitel,

Geschäftsführerin